Offenes Jahrestreffen 2019 Würzburg
Große Harmonie und konstruktiv gute Laune herrschte bei dem Jahrestreffen der „Bundesvereinigung Kulturelle Teilhabe“ (BVKT), das am vergangenen Wochenende in Würzburg stattfand. Etwa 60 Teilnehmer kamen aus München, Berlin, dem Ruhrgebiet, Lübeck, Leipzig, Dresden und vielen anderen Städten der gesamten Republik. Ausrichter war die „Kulturtafel Würzburg“.
Die Harmonie der Gruppe erklärt sich leicht, ist doch das Ziel, Menschen mit geringem Einkommen den Weg zu kulturellen Veranstaltungen zu ebnen, bei allen Initiativen gegeben. Bei den meisten Initiativen vermitteln ehrenamtliche Helfer gespendete Eintrittskarten telefonisch, andere – wie in Osnabrück und Frankfurt – nach österreichischem Vorbild über ein Pass-System.
Der Wille, konkret gegen Vereinsamung und für Solidarität in der Gesellschaft zu kämpfen, ist allen Kulturinitiativen gemeinsam. Weil die Karten ehrenamtlich vermittelt werden, fördern die Kulturtafeln zivilgesellschaftliches Engagement. Und weil die Veranstalter in den meisten Fällen bereitwillig unterstützen und soziale Einrichtungen wie AWO, Tafeln oder Diakonie die Türen öffnen, sind auch sie aktiv in das System eingebunden.
Die BVKT als Dachverband und ihre mittlerweile 26 Mitglieder verstehen sich als Lobby für eine Gesellschaftsschicht, die viel zu lange und viel zu oft von kulturellen Veranstaltungen ausgegrenzt wurde und wird. „Kultur bedeutet Lebensqualität, und sie fördert nachweislich die Gesundheit,“ betonte Sabine Ruchlinski, Vorsitzende der BVKT. Kein Wunder also, dass es ein Ziel der Bundesvereinigung ist, das Recht auf Kulturelle Teilhabe ins Grundgesetz aufzunehmen.
Das diesjährige Treffen war offen gestaltet, das heißt, auch Initiativen, die (noch) keine Mitglieder der BVKT sind, waren eingeladen. Darunter viele Teilnehmer, die die Gründung einer Kulturtafel in ihrem Ort planen. „Jede Woche bekommen wir Anrufe von Interessierten“, erzählte Katharina Maurer von der BVKT-Geschäftsstelle in München. Entsprechend groß war die Nachfrage nach dem Workshop für „Neue Initiativen“. Ein weiteres großes Thema war die Akquise von Geldern. Denn bei großen Vereinen mit vielen ehrenamtlichen Helfern muss hauptamtlich koordiniert werden, so Sabine Ruchlinski. Nicht alle Vereine werden – wie in „KulturRaum München“ oder „Kulturwunsch Freiburg“ – aus der Stadtkasse gefördert.
Die Kulturinitiativen benötigen noch an anderer Stelle Geld: Wenn viele tausend Karten pro Jahr vermittelt werden, dann geht das nicht ohne eine entsprechende Datenbank. Eine neue soll programmiert werden, und zwar mit Unterstützung der Universität Bochum. Hierfür werden noch Sponsoren gesucht.
Das war das Programm
Freitag, 11.10.2019
ab 16.00 Uhr Ankommen mit Begrüßungskaffee
16.00 Uhr Auftakt und Begrüßung durch Kathrin Jacobs (Leiterin des Kulturamts Würzburg)
anschl. Vorstellungsrunde und offener Austausch
RUDOLF-ALEXANDER-SCHRÖDER-HAUS | EV. BILDUNGSZENTRUM
18.00 Uhr Gemeinsames Abendessen
RAINBOW GARDEN
20.00 Nachtwächterführung durch das historische Würzburg
Samstag, 12.10.2019
9.30 Uhr Bericht des Vorstands über die aktuelle Arbeit der BVKT
anschl. außerordentliche Mitgliederversammlung zur Nachbesetzung einer stellvertretenden Vorsitzenden und einer Beisitzerin
RUDOLF-ALEXANDER-SCHRÖDER-HAUS | EV. BILDUNGSZENTRUM
11.00 Uhr Die Zukunft der „Bundesvereinigung Kulturelle Teilhabe“
11.45 Uhr Aufteilung in zwei Gruppen:
1. Aktivitäten zur Datenbankentwicklung (Nachfolgesystem KULT) | Moderation: Brigitta Blömeke (BVKT/KulturPott.Ruhr)
2. Austausch der Kartensysteme | Moderation: Max Ciolek (BVKT/KAOS e.V. Osnabrück)
12.30 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr Aufteilung in Workshops:
1. Fundraising | Sabine Ruchlinski (BVKT/KulturRaum München e.V.)
2. Öffentlichkeitsarbeit und Mission Statement der BVKT | Eva-Maria Hess (BVKT/Kultür Potsdam)
3. Kulturbegleitprojekte | Katahrina Maurer & Luisa Berauer (KulturRaum München), Maike Jaeger & Max Ciolek (KAOS e.V. Osnabrück)
4. Wissenswertes für „junge“ und in Gründung befindliche Initiativen | Brigitta Blömeke (KulturPott.Ruhr), Thomas Schmitz (KAOS e.V. Osnabrück)
15.00 Uhr Ergebnisvorstellung der Workshops und abschließende Diskussion
16.00 Uhr Ende und Abreise